Der neugierige Leser schlägt ein Buch auf, das im Untertitel verspricht, zu erklären: „Wie das Kapital die Demokratie zerstört“ und findet gleichwohl keine Erfüllung dieses Versprechens nach der Lektüre von nahezu 500 Seiten. Die Autorin, eine ökonomisch gebildete Journalistin mit erheblichem Öffentlichkeitsecho, macht sich zunächst daran, die unterschiedlichen Kapitalismuskonzepte zu untersuchen und dabei zwischen den radikal-liberalen Konzepten von Hayek und dem Interventionskapitalismus seines Antipoden Keynes zu unterscheiden. Eine tiefgehende Auseinandersetzung mit diesen beiden Matadoren und ihren Thesen sucht man indessen vergebens. Stattdessen findet eine Abrechnung statt. Diese Abrechnung verharrt in der für radikal Linke häufig und anzutreffenden Gut und Böse-Diktion: Einerseits Großunternehmen und Kapital(täter) andererseits Arbeitnehmer (Opfer). Ob die Autorin sich den Anteil der Sozialabgaben im deutschen Bundeshaushalt 2026 einmal angeschaut hat, dürfte zu bezweifeln sein. (Weiterlesen …)

deutsch
english