Nachdem Ostpreußen als deutsche Kulturlandschaft wohl unwiederbringlich verloren ist und die Erinnerung hieran sofort den Soupcon des Rechtsradikalismus hervorruft, ist es wohltuend, wenn ein renommierter Journalist – ehemals Parlamentskorrespondet der Zeit – das Schatzkästlein seiner Familienerinnerung – hier die Erinnerungskladde seiner Großmutter – zum Anlass nimmt, um einen neuen Blick auf ein vergangenes Stück Deutschland zu werfen. Dabei fallen zunächst seine bedachten semantischen Richtigstellungen auf. Buchsteiner erinnert daran, dass der Begriff Ostdeutschland für die fünf neuen Bundesländer historisch und geographisch ungenau ist und die geographische Realität von Mitteldeutschland sich auch noch in Bezeichnungen wie Mitteldeutscher Rundfunk oder Mitteldeutscher Verlag manifestiert. Gut, dass ein solcher semantischer Anstoß von jemanden mit dem bildungsbürgerlichen Hintergrund des Buchautors kommt, statt derartige Richtigstellungen AfD-Politikern aus Thüringen zu überlassen. (Weiterlesen …)