Für den Analysten der europäischen Wirtschaftspolitik, Nicolaus Heinen, war ein Fernsehbericht über Proteste in Krisenländern Auslöser dafür, ein Buch über den Mut zur Krisenüberwindung in Europa zu schreiben. Insbesondere machte ihm der inzwischen berühmte Satz eines spanischen Protestplakats „ Si no nos dejan sonar, no les dejaremos dormir!“ klar, dass Ohnmachtsgefühle und Misstrauen gegenüber den Eliten längst zu einem gesamteuropäischen Phänomen geworden sind.
In seiner Einleitung analysiert der Autor zutreffend und verständlich auch für Nichtfachleute die Ursachen der Wirtschaftskrise. Er spricht von Hochmut, Erfolgsrausch und dem Überlegenheitsgefühl der europäischen Entscheidungsträger, die lange daran geglaubt haben, ein Vorbild gelungener Integration für die Welt geschaffen zu haben. (weiterlesen …)
Wenn ein Mann im zehnten Lebensjahrzehnt, nachdem er die Geschichte des 20. Jahrhunderts in seiner zweiten Hälfte mitgestaltet hat , seine gesammelten Gedanken unter der Überschrift „Weltordnung“ einem breiten Publikum vorstellt, bedarf es wohl eines besonderen Impetus. Dieser Impetus ist bei dem 91 jährigen Kissinger ungebändigt und voller Jugendkraft. Er speist sich aus der Erkenntnis, dass nie zuvor in den letzten 100 Jahren die Welt so sehr von Feindschaft, wenn auch lokalisiert in peripheren Kriegen, zerklüftet war wie in den vergangenen 20 Jahren. Während das 20. Jahrhundert mit riesigen Ressourcenkriegen durch Staaten begonnen hatte, ist es mit dem friedfertigen Ende des Kommunismus und der Wiederherstellung der mitteleuropäischen Ordnung von Nationalstaaten, bei gleichzeitiger Renaissance des deutschen Nationalstaats, zu Ende gegangen. (weiterlesen …)
Versuch einer Rezension des bisher letzten Werkes von Ernst Nolte
Seit dem Erscheinen des Buches von Ernst Nolte— seiner bisher letzten großen Monographie — ist der „Islamismus“ noch sehr viel mehr, als es Nolte in der Einführung[1] schreibt, ein Modethema geworden. Denn nach dem präzedenslosen Attentat auf das World Trade Center 2001 und den nachfolgenden, von den USA initiierten, Feldzügen gegen den Terrorismus in Afghanistan sowie dem 2. Irakkrieg, scheint das Phänomen des Islamismus immer neue, zum Teil widersprüchliche Erscheinungsformen angenommen zu haben. Seit 2011 bestand die Aussicht, dass im Zuge des „Arabischen Frühlings“, der in Tunesien und Ägypten seinen Ausgang nahm, die arabischen Länder, überwiegend islamisch geprägt, den Weg zu Rechtsstaat und Demokratie finden würden. Demgegenüber setzt das Phänomen des „Islamischen Staates“ neue Maßstäbe der politischen Auseinandersetzung. (weiterlesen …)
Eine Besprechung der Dissertation von Christian Hissnauer
Wie schnell sich durch Krisen oder übergeordnete politische Entwicklungen eine Rechtslage ändern kann, zeigt die Dissertation von Hissnauer, die eine Bestandsaufnahme der bis 2012 geltenden Einlagensicherungs- und Anlegerentschädigungssysteme in Deutschland vornimmt, dann die Leistungsfähigkeit dieser Sicherungssysteme untersucht, um in einem dritten Kapitel einen eigenen Reformvorschlag für Einlagensicherung und Anlegerentschädigung vorzulegen. Durch die Übertragung der Bankenaufsicht der Eurozonen Kreditinstitute auf die EZB (Arbeitsaufnahme am 04.11.2014) wird sich – vorbehaltlich der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zu der ausstehenden Verfassungsbeschwerde gegen die Bankenunion (Rechtssache 2 BvR 1685/14) – die Landschaft der Bankenaufsicht sowie der Einlagensicherung vollständig ändern. (weiterlesen …)
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utschland und Frankreich, das sind: Napoleon und Hitler, de Gaulle und Adenauer und: Voltaire und Friedrich II. Markus C. Kerber lotet das Verhältnis beider Nationen aus. Es war in der Tat ein deutsch-französisches Spannungsverhältnis, wie Markus C. Kerber seinen kleinen, aber durchaus feinen Essay über die Beziehung zwischen Voltaire und Friedrich II. überschrieben hat. Dabei lagen auf beiden Seiten dieser Beziehung ganz unterschiedliche Motive zugrunde. Während der „Voltaire“ genannte Francois Marie Arouet seine Beziehung zu Friedrich II. dazu nutzte, sein Prestige gegenüber anderen Schriftstellern zu vergrößern, war Friedrich II. darum bemüht, ein Souverän seiner Zeit zu sein, für den aufgeklärte Schriftsteller in seiner Umgebung unabdingbar waren. Zudem betätigte sich Friedrich II. auch selbst als Verseschmied und er nutzte gern die Dienste Voltaires als Lektor. (weiterlesen …)
Unter dem Titel „Der stabile Euro und seine Feinde“ hat der aus zahlreichen, zum Teil bahnbrechenden Veröffentlichungen bekannte Hans-Joachim Stadermann ein Bekenntnisbuch vorgelegt. Um es vorab zu sagen: Um ein wissenschaftliches Werk, das an die zahlreichen Veröffentlichungen von Stadermann[1] anzuknüpfen vermag, handelt es sich nicht. Dafür ist es Stadermann gelungen, so spannungsgeladen wie ein Kriminalautor in die staatliche Versuchung der Geldwirtschaft einzuführen und bei der Gelegenheit unmissverständlich seine Meinung darzulegen. Stadermann nimmt die gegenwärtige Debatte um die „Korrumpierung des Euros“ zum Anlass, sich der „monetären Stabilophobie“ in geschichtlicher Perspektive zu widmen und erinnert zu Recht an den organisierten Einfluss der Vereinigten Staaten von Amerika bei der Schaffung der Deutschen Mark. (weiterlesen …)

Prof. Gunnar Heinsohn:
Schuldige Kriegstreiber gab es 1914 auf keiner Seite. Damit nähert sich die Erkenntnissumme all der neuen Weltkriegs-Bücher der 1924er Einsicht (La Victoire) des damals 25-jährigen Alfred Fabre-Luce (1899-1983): “Die Schuld lag nicht bei Deutschland” (“Non, L’Allemange n’était pas coupable”).
Zwar wächst das Detailwissen seitdem stetig, aber zwischen den Befunden einer allgemeinen „Einkreisungsangst“ (Stephen Schröder, Die englisch-russische Marinekonvention, 2006) und einer „imperialistischen Paranoia“ (Christopher Clark, Die Schlafwandler, 2013) gibt es nur semantische Fortschritte. (weiterlesen …)

Besprechung der 10. Auflage von Bieber/Epiney-Haag „Die Europäische Union/Europarecht und Politik“
Die Autoren des imposanten Lehrbuchs, die von langjähriger Erfahrung als europäische Beamte profitieren, liefern eine souveräne Darstellung des umfangreichen Stoffs und bieten sowohl dem relativ neuen, neugierigem Anfänger für Fragen der europäischen Integration, als auch dem erfahrenen, abgeklärtem Praktiker Möglichkeiten der Wissensanreicherung, sei es durch das Einlesen in eine Problematik, sei es durch Nachschlagen und Vertiefen derselben. (weiterlesen …)

On aimerait que ces notes, rassemblées sur un titre sinon provocateur, du moins “osé”, “Non l’Allemagne n’était pas coupable” nous amènent à nous interroger sur les causes des guerres.
Rarement, en effet, les commémorations des horribles conflits du XXe siècle auront occupé les écrans comme en cet an de grâce 2014. Entre le centenaire du déclenchement de la première guerre mondiale en 1914 et le soixante dixième anniversaire du débarquement de Normandie de 1944 que d’occasions de revisiter l’Histoire. Et cela ne va sans doute pas s’arrêter après le retour des héroïques anciens combattants anglo-américains et la séparation des grands de ce monde, rassemblées en cette circonstance sur le sol de France. (weiterlesen …)
Das nunmehr bereits in 3. Auflage erschienene Werk von Huber bringt nicht nur die Debatte über die Geldordnung, sondern auch den Zusammenhang von Giralgeldschöpfung und Staatsverschuldung auf den Punkt. Zunächst gelingt es Huber, eine mustergültige, didaktische Beschreibung der Funktionsweise des heutigen Geldsystems zu liefern. Dabei stellt er klar, welche überragende Bedeutung die Giralgeldschöpfung durch die Banken mittlerweile quantitativ erlangt hat. Einher mit dieser Feststellung geht das nicht besonders originelle Eingeständnis, dass die Zentralbanken längst nicht mehr in der Lage sind, die Geldschöpfung und damit die Entwicklung der Geldmenge einseitig zu regulieren. (weiterlesen …)